Vor siebzehn Jahren
hast du meine zitternd Hand geführt
meine roten Kinderlippen gespürt
vor fünfzehn Tagen
Am Sonnabend, beim Eiselmeer
lief nun meine Träne schwer
Vor dem Drachenhorte
gepanzert nur von ledern Rüstung
sprach sie ihre Zauberworte
durchschreiten letzte Pforte
wir treten auf die Brüstung
erspieß den Lindwurm mit der Lanze
in der Höhle tanzen wir den Freudentanze
Und ein paar Tage später
es ist endlich soweit
wir beide sind bereit
In der Küchenvase rote Lilien,
wir kreuzen unsre Bluteslinien
Dort im stillen Garten
sehen wir unsren Sohne warten
Er hat ihre Augen, meinen Mund
ich geb mein Leben, blieb er stets gesund
Doch jetzt der Schmerz, der Hass, die Trauer
denn der Mann liebt kurz
sowie ein knappes Spätherbstregenschauer
Aber alles was mir bleibt
auch wenn sie nun nicht mehr schreibt
ist die Liebe, die sie mir vor Jahren geschenkt
Das Gefühl es bleibt, unendlich tief im Herz versenkt